Gun Show(s)

Heute war ich, denn das wollte ich unbedingt einmal selber gesehen haben, mit meinem Freund Mike Saxon im Nachbarort Floresville auf einer „Gun Show„. Das ist m.E. etwas ganz Amerikatypisches. D.H wohl nicht typisch für ganz Amerika, sondern eher im „Deep South„. Und auch längst nicht alle Bevölkerungsschichten sind da vertreten, sondern wohl eher das absolut rechte Spektrum, von „Rednecks“ bis zu Nazis. Und obwohl ich natürlich wusste, dass man auf diesen „Gun Shows“ (fast) jede Feuerwaffe – von der einschüssigen kleinen Pistole über ein Jagdgewehr bis zum modernen Armeesturmgewehr – frei und ohne jede Rückfrage, geschweige denn ein Führungszeugnis, ganz einfach nach der Vorlage eines texanischen Führerscheins kaufen kann, so war ich doch überrascht, dass da sogar eine Scharfschützengewehr angeboten wurde, dass immerhin über 1.800 Meter Schussweite hat! Hier ein Link dazu: Barrett M82A1. [Die Geschosse aus diesem Gewehr durchschlagen übrigens kugelsichere Westen und sogar leichte Panzerungen!] Es ist für mich einfach unfassbar – auch, was da an verschiedenen Pistolen und Revolvern angeboten wird: auch solche, die mit Kaliber 50 die gleiche Munition verschießen können wie dieses Scharfschützengewehr, bzw. Pistolen/Revolver, die Schrotmunition verschießen können. Wie Mike meinte, „Wozu sollten diese Waffen anders genutzt werden als um Menschen zu töten“! Aber alles legal und als „persönliche Freiheit“ aufgrund des zweiten Verfassungszusatzes [„Recht Waffen zu tragen“] manchmal mit mehr Inbrunst verteidigt als die Freiheit der Meinungsäußerung. Dass dann da auch jede Menge Messer, vom kleinen Taschenmesser bis zum Bowiemesser mit schätzungsweise 40 cm langer Klinge – bei manchen Messern auch mit im Griff integriertem Schlagring – angeboten wurde, ist dann ja fast als harmlos zu werten.

Die Tatsache, dass hier ansolut kein „Background Check“ erfolgt – im Gegensatz übrigens zum Verkauf von Feuerwaffen im Laden – macht diese „Gun Shows“ natürlich sehr beliebt. Und auch wenn z.B. das FBI sich immer wieder bemüht, einen solchen „Background Check“ auch für diese „Gun Shows“ durchzusetzen, so ist es doch bisher gegen die starke Lobby der NRA [National Rifle Association] nicht durchgedrungen, und – dieser Kommentar sei mir gestattet – wird es auch wohl nicht, insbesondere nach dem letzten  Wahlausgang.